„Aber ich brauche den Austausch mit anderen Vätern in ähnlicher Situation“, sagt der Vater von Marco. Sein Sohn ist geistig und körperlich
eingeschränkt.
Moderne Väter von Kindern mit Behinderung wollen heute meist mehr Verantwortung für ihre Kinder übernehmen. Und sie suchen den
Austausch mit anderen Vätern in ähnlicher Situation.
Mit den Väterangeboten will die Bildungs- und Erholungsstätte Langau diesem Bedürfnis vieler Väter nachgehen. Dabei besteht stets die
Möglichkeit, neben „allgemeinen“ Themen, auch die Besonderheiten mit einem Kind mit Behinderung zu thematisieren.
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„Das ist mal was Neues, würde ich sagen. Also bisher sind ja meist die Mütter in das Ganze involviert. So als ausgleichende Gerechtigkeit fand
ich das schon ganz sinnvoll, Väter da auch mal einzubinden“, beschreibt einer der Väter seine Erfahrungen.
Die seit September 2012 laufenden Angebote sind an der Bildungs- und Erholungsstätte Langau im südwestlichen Oberbayern angesiedelt.
Kürzlich wurden sie von der Katholischen Stiftungsfachhochschule München, Abteilung Benediktbeuern, evaluiert. Dahinter stand die
Erkenntnis: Väter von einem Kind mit Beeinträchtigung wurden häufig von den Einrichtungen der Behindertenhilfe vernachlässigt oder zu
wenig gesehen. Das soll sich ändern, lautet das zentrale Ziel des Pilotprojekts des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und
Sozialordnung, Familie und Frauen.
Im Wesentlichen beinhaltet es folgende Bereiche:
Angebote für Väter mit Kooperationspartnern
Mit Kooperationspartnern soll herausgefunden werden, wie sich solche gezielten Väterangebote vor Ort gut etablieren lassen und welche
Voraussetzungen dafür notwendig sind. Wie dies gelingen kann, wurde exemplarisch mit den Kollegen und Kolleginnen des
Sozialpädiatrischen Zentrums Garmisch, der Heilpädagogischen Tagesstätte der Lebenshilfe Starnberg und dem Bunten Kreis in Augsburg
erarbeitet. Die ersten Ergebnisse finden sich im Bericht der Begleitforschung (s. unten).
Offene Angebote für Väter
Darüber hinaus gibt es regelmäßige offene Angebote für Väter. Hier werden Vater-Kind-Angebote erfahrungsgemäß am meisten nachgefragt.
So können Väter in ihrer meist knappen Freizeit, die Zeit mit ihrem Kind genießen. Parallel besteht die Möglichkeit zum Austausch mit
anderen Vätern.
„Es ist wie es ist, daran kann man nichts mehr ändern“, reflektiert ein anderer Vater. „Aber ich will wenigstens irgend etwas zur Verbesserung
der Situation beitragen.“
Diese Einschätzung ist vor allem vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Behinderung eines Kindes die ohnehin großen Herausforderungen
heutiger Familien nochmals verschärft. An dieser Stelle sind zum Beispiel die teils über viele Jahre nötigen Betreuungszeiten und die
zeitintensiven pflegerischen Arbeiten genannt. Zusätzlich sind Familien mit einem Kind mit Handicap häufig durch die vielen medizinischen
und therapeutischen Termine belastet. Die lassen sich nur unter enormem Aufwand mit der Erwerbstätigkeit beider Partner verbinden.
In jüngster Zeit tritt zunehmend ein neues ernstzunehmendes Problem für Eltern auf: Vor dem Hintergrund der Möglichkeiten der
Pränataldiagnostik sinkt die gesellschaftliche Akzeptanz für Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft. Bei diesen und vielen anderen
Themen ist ein Austausch mit anderen Vätern in ähnlicher Situation oft hilfreich und wird auch nachgefragt.
Angebote für Einrichtungen der Behindertenhilfe
Daniel Wilms, der Projektleiter der Väter-Angebote in Langau ist für solche Anliegen der Ansprechpartner. Bei größerer räumlicher Entfernung
können sich Väter auch gerne per Mail oder Telefon an ihn wenden.
Schließlich steht der Projektleiter auch mit seinen Erfahrungen und seinem Wissen Einrichtungen der Behindertenhilfe zur Seite, die sich der
Väter speziell annehmen möchten und berät sie darin, ihre Konzeption weiter zu entwickeln. Neben der Evaluierung des Projekts durch die
Katholischen Stiftungsfachhochschule und des Instituts für Praxisforschung und Projektberatung in München ist die Erarbeitung einer
Handreichung für interessierte Personen und Einrichtungen im Frühling 2017 geplant. Für Selbsthilfegruppen oder Vereine besteht ebenfalls
die Möglichkeit einer Zusammenarbeit oder einer Organisation von Väter- oder Vater-Kind-Angeboten.
Die Ergebnisse der Begleitforschung finden sich hier:
www.ksfh.de/files/Forschung/Abschlussbericht%20der%20wissenschaftlichen%20Begleitung%20zum%20V%C3%A4terprojekt.pdf
Aktuelle Angebote für Väter veröffentlicht die Website www.langau.de. Sie können auch unter vaeter@langau.de erfragt werden.
Kontakt:
Bildungs- und Erholungsstätte Langau, Daniel Wilms, Langau 1, 86989 Steingaden, Tel: 08862/9102-13
gefördert durch:
Logo Bayern
Bildungs- und Erholungsstätte Langau, Fachstelle „Väter von Kindern mit Behinderung“
Daniel Wilms, Dipl. Sozialpädagoge (FH), MBA, systemischer Familientherapeut
Langau 1, 86989 Steingaden
Tel: #49/(0)8862/9102-13
vaeter@langau.de, www.langau.de
„Ich brauche keine Schulter zum Ausheulen.“
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