Liebe Männer,
ein
Mann
erzählt
einem
Freund
davon,
wie
sein
Leben
zurzeit
so
läuft.
Seine
Arbeit
gibt
ihm
Sinn,
das
ist
wirklich
gut.
Wenn
da
nicht
ein,
zwei
Leute
wären,
die
ihm
dermaßen
zusetzen,
dass
ihm
langsam,
aber
sicher
jeder
Spaß
daran
verdorben
wird
...
Da
kann
er
nichts
machen.
Zudem
lässt
sie
ihm
kaum
Gelegenheit,
Kontakte
zu
knüpfen.
Dabei
hat
er
wirklich
viel
mit
Menschen
zu
tun,
das
ist
toll.
Nur,
in
seinem
Umfeld
gibt
es
kaum
jemanden,
wo
er
innerlich
an-docken
kann.
Eine
Beziehung
hat
er
schon
seit
ein
paar
Jahren
nicht
mehr.
Eigentlich
fühlt
er
sich
ziemlich
einsam.
„Aber“,
sagt
er
mit
Blick
auf
das
alles,
„ich
kann
nicht
klagen
...“
Und
stockt.
Sein
Freund
hört
nur
zu
und
schaut
ihn
jetzt
tief
an.
Ich
kann
nicht
klagen
…
Vielleicht
ist
das
doch
nicht
so gut, wie es sich anhört.
„Jammern
hilft
nicht“,
das
kommt
uns
schnell
über
die
Lippen.
Stärke
zeigen
ist
heutzutage
ganz
bestimmt
nicht
mehr
eine
Tugend,
die
Männern
vorbehalten
ist.
Aber
nach
wie
vor
ist
sie
ein typisches Zeichen von Männlichkeit. Ich kann nicht klagen.
Ganz
anders
geht
es
in
dem
Psalm
zu,
aus
dem
der
erste
Teil
des
Jahresthemas
2022
stammt:
„Mein
Seuf
zen
ist
dir
nicht
verborgen.“
Man
nennt
den
Psalm
38
auch
einen
Klagepsalm,
ja,
es
ist
die
reinste
Klageorgie!
Aus
Männermund.
Aber
wenn
man
die
Worte
wirken
lässt,
merkt
man:
Das
ist
kein
Jammern.
Hier
sagt
jemand,
was
ist.
In
all
dem
ausgesprochenen
Elend
steckt
ganz
offensichtlich
Kraft,
obwohl
die
ganze
Zeit
über
die
eigene
Schwäche
„gejammert“
wird.
Wir
würden
das
sofort
verstehen,
wären
wir
der
Freund,
dem
sich
der
Mann
da
anvertraut.
Und
so
wird es auch, wenn man so will, an Gottes Ohr dringen.
Wer
so
spricht,
sorgt
für
sich
auf
mehrfache
Weise.
Zum
einen
macht
er
sich
selbst
klar,
wie
es
ihm
wirklich
geht.
Das
muss
man
sich
erst
mal
trauen!
Und
zugleich
nimmt
er
Kontakt
auf.
Jemand
kann
sich
vielleicht
sogar
seiner
Sache
annehmen.
Wenn
er
schon
mal
eingeräumt
hat,
wie
es
um
ihn
steht,
kann
er
auch
Zuwendung
annehmen.
Und
schließlich
finden
sich
möglicherweise
auch
Hinweise,
was
nun
zu
tun
wäre.
Wofür
zu
sorgen wäre.
Sich
zu
sorgen
geht
in
zwei
Richtungen.
Es
kennzeichnet
ein
Verhältnis
des
Menschen
zu
sich
selbst
und
zu
seiner
Umwelt.
Män
ner
sollen
mehr
„Care-Arbeit“
leisten,
er-schallt
es
überall.
Sie
werden
tatsächlich
gebraucht,
von
ihren
Kindern,
um
ihre
Partner*innen
zu
entlasten,
in
der
Pflege,
zu
Hause
oder
beruf
-
lich,
in
den
Kitas,
im
Engagement
gegen
den
Klimawandel.
Ohne
den
Einsatz
der
Männer
auf
diesen
Feldern
kann
es
zukünftig
gar nicht mehr gehen, aus vielen Gründen.
Ein
Argument,
das
dem
Appell
die
Schärfe
nehmen
und
motivieren
soll,
ist
oft:
Die
Männer
haben
selber
etwas
davon.
Ihre
Beziehungen
gewinnen
an
Tiefe
–
zu
ihren
Kindern
und
zu
ihren
Partner*innen,
sie
erschließen
sich
neue
Berufsfelder,
erwerben
soziale
Anerkennung,
verwirklichen
sich
mehr
selbst.
Stimmt
alles,
einerseits.
Andererseits
sind
die
Lebens-
und
Arbeitsbereiche,
in
denen
es
ums
„Caring“
geht,
finanziell
nach
wie
vor
zu
schlecht
ausgestattet.
Corona
hat
zwar
gezeigt:
Ja,
sie
sind
wirklich
existentiell.
Aber
motiviert
es,
sich
darin
erfolgreich
selbst
zu
verwirklichen?
Ihnen
haftet
dann
doch
der
Ruch an, im Grunde selbstlos sein zu müssen. Klaglos.
Also:
dass
(auch)
Männer
Sorgen
haben,
versteht
sich
von
selbst.
Dass
sie
sich
aus
ihren
Sorgen
heraus
um
andere
kümmern
ebenso,
es
muss
aber
sichtbar
ge-macht
werden.
Um
das
Mannsein
aus
der
Klischee-Ecke
zu
holen,
aber
auch,
weil
die
Sorge
um
Alte
und
Junge
genauso
sicherzustellen
ist
wie
die
Energie-versorgung.
Die
„Sorge
um
Männer“
ist
zu
betonen,
weil
effektives
Kümmern
gar
nicht
gelingt,
ohne
den
eigenen
Kummer
wichtig
nehmen
zu
dürfen.
Und
da-für
machen
wir
uns
stark
als
evangelische
Männer-arbeit.
Wieder
ein
spannendes
Thema!
Viel
Freude,
gute
Gedanken
und
hilfreiche
Anre-gungen
bei
der
Auseinandersetzung damit, wünscht
Euer
GERD KIEFER
Vorsitzender der Männerarbeit
der Evangelischen Kirche in Deutschland
„Mein Seufzen ist dir nicht verborgen“ (Ps 38,10) –
Sorgende Männer, Sorgen der Männer,
Sorge um Männer
WORT ZUM MÄNNERSONNTAG 2022
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