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Im Schweiße deines Angesichts ... Meine Gedanken zu einem Wengerl-anders-Gottesdienst unter dem Motto: Macht das Beste aus Eurer Zeit ... von Herbert Sperber ... Hört nicht auf zu beten. Bleibt dabei stets wachsam und voller Dankbarkeit! Begegnet den Außenstehenden mit Weisheit. Macht das Beste aus eurer Zeit! ... Mein Papa hat nicht aufgehört zu beten … Im Wald. Jeden Samstagabend, wenn es ihm möglich war, war er auf seiner Gebetskanzel, mitten im Wald und hat gebetet. Danke. Das hat er eigentlich nicht gesagt, darf man auch nicht unbedingt, wenn man beim Beten auf Ansitz ist, als Jäger. Das hat er oft nicht mal gedacht. Er hat eigentlich gar nichts gedacht. Er hat sich nur glücklich gefühlt, im Wald, auf der Kanzel. Und Dankbar. Oft hat er mich angerufen, danach, als er von der Kanzel abstieg, drei Stufen nur, weil ihm seine Jagdfreunde zwei Kanzeln bauten, auf die er noch steigen konnte, mit seinen Krücken. Und dann hat er erzählt. Vom wunderbaren Abendrot über Fichten,Tannen, Buchen, Eichen, von der Fuchsfamilie, die am Waldrand miteinander spielte. Von der Geiß mit ihren beiden Kitzen. Die konnte und wollte er nicht schießen. Die sollten auch ein gutes Leben haben. Nur wenn sie krank waren, schmal, oder kapital wurden, dann wurde es Zeit für ihn. ... Heger und Pfleger im Wald, in der wunderbaren Schöpfung, so hat er sein Waidwerk verstanden. Und war sehr einverstanden und dankbar, mit Gottes Wundern im Wald und in der Welt. Hört nicht auf zu beten. Bleibt dabei stets wachsam und voller Dankbarkeit! Begegnet den Außenstehenden mit Weisheit. Macht das Beste aus eurer Zeit! ...! Und abends ging er dann zum Ansitz und Beten ins Wirtshaus. Mit seinem Freund Lumpi. Nein, da hat er auch nicht richtig gebetet: Für Speis und Dank fürs täglich Brot hab Dank o lieber Gott. Nein, sowas hat er nicht mal gedacht. Aber glücklich gefühlt hat er sich dabei. Und dankbar. Meine Tante hat mal zu mir gesagt: Dem Erich beim Essen zuzuschauen, das ist eine rechte Freude. Weil er´s so genießen konnte: Bissen für Bissen. Schluck für Schluck Und nach dem Essen, da ging dann früher oft der dritte Ansitz und das dritte Gebet los, auf seiner Sangeskanzel. Da packte er sein Gebetsinstrument, seine Gitarre aus. Und da sang er nicht „Feste Burg“ oder „Großer Gott wir loben dich“, sondern: „Bergvagabunden“, und „Rote Lippen soll man küssen“ und „Was braucht denn a Skifahrer noch“ … Und seine Freunde und Fremde, die Freunde wurden, sangen mit. Und es sang manchmal das ganze Wirtshaus. Und er und die Leut waren glücklich. Und dankbar. Hört nicht auf zu beten. Bleibt dabei stets wachsam und voller Dankbarkeit! Begegnet den Außenstehenden mit Weisheit. Macht das Beste aus eurer Zeit! ...! Seine Arbeit hat mein Vater nicht so sehr gemocht. Versicherungen verkaufen, Akten wälzen, Formulare ausfüllen: da war er gar nicht mit Leib und Seele dabei. Bei den Leuten allerdings war er gern. Hat ihnen gerne zugehört, was sie aus ihrem Leben erzählt haben – nebenbei: das könnt´ ich von ihm geerbt haben: dass ich gern die Geschichten vom Leben und von den Leuten hör ... Und sie haben ihm vertraut und sich bei ihm versichern lassen. Und haben zuerst um Rat gefragt, wenn es was zu melden gab. Und unserer Familie hat er so ein gutes Leben ermöglicht Und auch da hat er gebetet. Manchmal mit einem Schimpfen: „Herr Gott noch mal - die da oben in München, die könnten mal einen Gang zulegen …“ Und oft mit seinen Erzählungen: „Du lieber Gott, der Dr. Ailinger, (Name erfunden, Geschichte wahr), der hat sich selbst aus dem Alkoholsumpf gezogen. Der hat´s wirklich noch geschafft, Herrgottszeiten, alle Achtung! Und er freute sich, dass die Leute zufrieden waren mit ihm, und dass der Dr. Ailinger glücklich rauskam aus seinem Alkohlsumpf, und dass er und seine Kunden auf ihren Wegen und den gemeinsamen kleinen Wegstrecken dankbar sein konnten. Hört nicht auf zu beten. Bleibt dabei stets wachsam und voller Dankbarkeit! Begegnet den Außenstehenden mit Weisheit. Macht das Beste aus eurer Zeit! ...! Mit mir und mit meiner Mutter hat er auch gebetet, mein Vater. Mit Mamma, wenn sie ihre Berg-Wanderungen gemacht haben, Mit mir auf den Skihängen und beim Wedeln durch Pulverschnee, Juchhee … ... Und wenn er mir sagte, in späteren Jahren: wenn ich in die ewigen Jagdgründe eingeh, dann schaust du, dass du für mich hier auf´d Jagd gehst, oder? Und dass von unserem Haus was Gscheites bleibt? Und dass du´s Dir und Deinen drei Damen gut gehen lässt, oder? ... Freilich Papa. Das will ich machen. Und du hast mir viel dafür geschenkt, dass ich´s so machen kann. Und dann haben wir uns angeschaut. Und waren glücklich. Und dankbar. Und ich weiß, für manche klingt das seltsam. Doch mein Vater hat mich so das Beten und Glauben (und Leben) gelehrt. Weil er mich die Freude und die Dankbarkeit gelehrt hat. An der Welt. An Menschen. An Musik. Am Gottesgeschenk. Seinem, meinem Leben. Hört nicht auf zu beten. Bleibt dabei stets wachsam und voller Dankbarkeit! Begegnet den Außenstehenden mit Weisheit. Macht das Beste aus eurer Zeit! ...! Und ich weiß nicht, oder besser: ich bin mir ziemlich sicher, dass er – wie ihr und ich – vielleicht Manches auch besser und vielleicht auch Besseres hätten machen können, aus unserer Zeit. Vielleicht hätt er noch mehr verdienen können. Vielleicht hätt er noch mehr Zeit mit Opa verbringen können. Vielleicht hätt er noch öfter in die Kirche gehen können (wobei er ja immer gern gegangen ist bei mir …) Aber ich glaub doch. Es war gut. Und vielleicht doch das Beste, was er machen konnte. Aus seiner Zeit. Und ich glaub. Es war immer wieder ein Beten, sein Leben. Und ein Wachsam sein und Dankbar sein. Und ein den Außenstehenden mit Weisheit Begegnen. Mit Freundlichkeit. Und Fröhlichkeit. Und Liebe. Das war sein Leben. Und das Beste aus seiner Zeit. Das glaub ich doch. Und das glaub ich noch. Dass alles, was er, was ihr, was wir mit Liebe machen, auch ein Gebet ist. Und das Beste, was wir machen können, aus unserer Zeit ... Zur Liebe hat uns Gott gemacht. … Und mein katholischer Kollege aus Augsburg erzählte mir dies: Franziskus, der Papst geht zur Osterzeit immer wieder in die Brennpunktviertel von Rom. In Corviale, einem dieser Viertel setzte er sich, und Kinder durften zu ihm kommen, mit ihm sprechen, Fragen stellen. Der kleine Emmanuele kam auch und versuchte etwas zu sagen. Doch er war so nervös, dass er kein Wort herausbrachte. Er begann zu weinen. Franziskus winkte ihn zu sich und bat ihn, ihm ins Ohr zu flüstern, was er auf dem Herzen hätte. Emanuele kam zu ihm, flüsterte. Franziskus nickte und flüsterte zurück. Auch Emanuele nickte. Dann richtete Franziskus an die Leute, die dabei standen. „Emanuele hat seinen geliebten Papa verloren. Er hat nun Angst, dass dieser nicht in den Himmel kommt. Denn er war nicht gläubig. Aber war ein guter Mensch. Er hat aber seine Kinder taufen lassen. Und war für immer für sie da. ... Gott entscheidet, wer in den Himmel kommt … ... Glaubt ihr, dass Gott einen Mann, der seinen Kindern mit Güte und Gutherzigkeit begegnete, von Gott fortgeschickt würde? „Nein“, antworteten die Anwesenden. „Sagt es noch mal laut, mit Mut!“, forderte der Papst. „NEIN!“, wiederholten alle! Da hast du Deine Antwort, Emanuele! ... Gott ist sicher stolz auf Deinen Vater! Hört nicht auf zu beten. Bleibt dabei stets wachsam und voller Dankbarkeit! Begegnet den Außenstehenden mit Weisheit. Macht das Beste aus eurer Zeit! ...! Und ich hörte von Vätern immer wieder, die nicht Väter sein konnten. Denn der Krieg hat sie genommen. Und ich hörte von Vätern, die nicht Väter sein konnten. Denn Bitterkeit Elend Ohnmacht Angst hat Liebe ihnen genommen. Und ich hörte, wie sie hart wurden, gegen sich und ihre Kinder und manchmal gegen jedermann. Und ich hörte von Vätern, die eigentlich nicht Väter werden wollten Weil ihnen Liebe von Vätern, Müttern nicht gegeben werden konnte. Und die es dennoch wurden. Oder grad deshalb. Mit einem geliebten Menschen die Liebe gefunden und dann weitergegeben. an die Kinder, an die Enkel, - und oft an ihren ganzen Ort. Und von vielen hab ich gehört: Es tut mir leid, Herr Pfarrer, er war nicht oft in der Kirche. Und an Gott und ans ewige Leben, da zweifelte er, ob man dran glauben kann. Aber mir war er treuer lieber Mann, den Kindern ein liebevoller Vater. Und das ist alles, was ich von ihm sagen kann. Und Gott ist sicher stolz auf sie, die Väter, Mütter, Frauen, Männer. Seine Menschen-Kinder. Die ihren Lieben und Außenstehenden freundlich begegnet sind. Mit Liebe. Und Gott trauert mit denen, die Liebe nicht finden konnten, in ihrem Leben. Die nicht das Beste machen konnten, aus ihrer Zeit. Und, das glaube ich, ganz fest: er nimmt auch sie, grad sie, die Verlorensten, die Verbittertsten, sogar die Bösesten am Ende in den Arm. Und schenkt ihnen die Liebe, die sie suchten und nicht fanden, lebenslang. ... Und ich bin stolz auf meinen Vater, meine Mutter und auf all die Väter, Mütter, die es geschafft haben, bis hierher. Mit der Weisheit, mit Liebe Mensch und Welt zu begegnen, in den Kirchen, in den Wäldern, in den Küchen, auf den Feldern, kurz: im Leben, ihnen gegeben ... ... Und den Andern, – will ich vergeben ... Und ich frag mich manchmal, und auch ihn, da oben warum lässt du´s zu? All das schlimme Weltentoben Und bin doch auch – stolz auf ihn, den Himmelsvater, der, wie´s so schön heißt: über mir hält die Wacht Himmelsmutter übrigens mir auch, männlich, weiblich, menschlich, göttlich, Liebe eben: ewige Himmelsmacht - Ich sag jedenfalls, jetzt und gleich, lieber Gott, Vater im Himmel. ich bin stolz auf Dich. Denn du entscheidest dich da zu sein, für alle deine Kinder. Du entscheidest dich, für die Liebe. ... Immer, immer, immer. Und Ich glaub an dich. Und wenn ich auch nichts spüre, von Deiner Macht. Du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht. Und du bist mein Vorbild. Du. Und mein Vater. Und der Vater von Emanuele. Und Papa Franziskus auch Und die vielen gütigen, liebevollen Väter, Mütter, Frauen, Männer. ... Und eben Du. Liebevoll. Mitmenschlich. Heilsam. Aufrichtend. In guten und in schweren Tagen. Im Leben und im Sterben. Bis zuletzt. Und ich nehm es mir vor. Ich mach´s wie sie, wie du. Ich mach das Beste aus meiner Zeit. Amen ... Untermalt werden die wengerl anders Gottesdienste von mir mit Liedermacherliedern, oder in diesem Fall auch mit einem „Gstanzl“, diesem Lied, mit der schönsten schöpfungstheologische Aussage, die ich kenne, hier nicht live aus dem Gottesdienst, sondern während der Coronazeit von mir mal aufgenommen, zusammen mit einem plattdeutschen Lied…: https://youtu.be/AYnm2BDgrfA Bin i mit meim Verlangen….Derf i´s Diandl liabm G capo 1/2 Bin i mit meim Verlanga zua mei Muatta ganga derf i derf i derf i derf i´s Diandl liabm Und mei Muatta sagt - i kann nix sagn, da muaßt an Vota ja scho selba fragn Und mei Muatta sagt - i kann nix sagn, da muaßt an Vota ja scho selba fragn Bin i mit meim Verlanga zua meim Vata ganga derf i derf i derf i derf i´s Diandl liabm Und mei Vata sagt - in seinem Zorn, Wannst an Steckn wuist, no kunnst an hom Und mei Vata sagt - in seinem Zorn, Wannst an Steckn wuist, no kunnst an hom Bin i mit meim Verlanga zum Herrn Pfarrer ganga derf i derf i derf i derf i´s Diandl liabm Und da Pfarrer sagt - bei meina Seel, Wannst a´s Diandl liabst - kummst in die Höll! Und da Pfarrer sagt - bei meina Seel, Wannst a´s Diandl liabst - kummst in die Höll! Bin i mit meim Verlanga zum Herrn Petrus ganga derf i derf i derf i derf i´s Diandl liabm Und da Petrus sagt - und schaugt mi o, Mit deine 18 Joahr bist no zu kloa Und da Petrus sagt - und schaugt mi o, Mit deine 18 Joahr bist no zu kloa Bin i mit meim Verlanga glei zum Herrgott ganga derf i derf i derf i derf i´s Diandl liabm Und da Herrgott sagt - und hat gelacht, Haha - ja zweng was hob i Buam und Diandaln gmacht?! Und da Herrgott sagt - und hat gelacht, Haha - ja zweng was hob i Buam und Diandaln gmacht?!